Die Entstehung der Freiwilligen Feuerwehr Arfrade
Am 13.07.1930 brannte das Wohn- und Wirtschaftsgebäude von dem Landwirt Bohlmann in Arfrade bis auf seine Grundmauern nieder. Die Arfrader, die zur Hilfe gekommen waren, konnten wegen ihrer fehlenden Ausbildung und Geräte nicht viel gegen das Feuer ausrichten. Dieser Brand war der Anlass zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Arfrade, die am 30.10.1930 um 19:30 Uhr in der damaligen Gaststätte „Bostedt“ (später Gastwirtschaft Möller) ins Leben gerufen wurde.
So wurden zu Führern gewählt:
- Hauptmann – Max Hammerich
- Führer der Spritzenabteilung – Karl Evers
- Stellv. Hauptmann – Heinrich Bauert
- Führer der Ordnungsabteilung – Johannes Koch
- Vorsitzender – Hans Möller
- Schriftführer – Hermann Utermark
- Rechnungsführer – Peter Dohse
- Gerätemeister – Hans Fick
- Mitglieder des Ehrengerichts – Joh. Jürß, Jakob Hölscher, Hans Fick.
Weitere Mitglieder der Einsatzabteilung:
Heinr. Rohlf, W. Schacht, H. Dohse, A. Hamerich, L. Cassens, O. Behrend, E. Koch, E. Grube, K. Kamerichs, J. Hölscher, H. Schümann, E. Meinsen, W. Koch, H. Kuhlmann, W. Hölscher, A. Drümmer, O. Rohlf, H. Jürß, H. Wilken, H. Künzel, W. Rohlf, W. Denker, W. Schweim, M. Hamerich, H. Lamprecht, H. Heick, W. Bauert, Hinr. Dohse, F. Kibbel, W. Bojardt.
Da die Ausrüstung und Bekleidung von den Ortswehren selbst finanziert werden mussten, sammelte man in der Ortrschaft beträchtliche 1.154,- Reichsmark. So wird am 31.05.1931 die Freiwillige Feuerwehr Arfrade bei einem großen Dorffest der Bevölkerung vorgestellt. Als besondere Attraktion spielt die Bläserkapelle der Dassower Jäger. Zum Fest erscheinen die Wehren der umliegenden Ortschaften Stockelsdorf, Eckhorst, Steinrade, Dissau, Curau (oldenburgsch) und Kurau (lübsch). [Curau wurde im Jahr 1392 aufgeteilt, 1 Teil wurde oldenburgsch und 1 Teil lübsch. Erst im Jahr 1937 wurde es wieder in die Gemeinde Stockelsdorf eingegliedert und seitdem schreibt sich Curau wieder mit „C“]
Die 1930er Jahre und der zweite Weltkrieg:
Bis 1932 rückt die Wehr unter der Führung des Hauptmannes Max Hamerich zu Bränden nach Eckhorst und Dissau aus. Nach dem Ausscheiden von Max Hamerich übernimmt Heinrich Bauert bis 1933 das Amt des Hauptmannes. Am 24.08.1933 wird Hermann Utermark nach den „Gesetz der Gleichschaltung“ von der Regierung als Hauptmann eingesetzt. Durch verschiedene Gesetzesänderungen in den Jahren von 1932-1936 wurde die Freiwillige Feuerwehr Arfrade zu einer Zwangsfeuerwehr umgewandelt. Der Reichsminister entschied, dass jede Gemeinde nur eine Freiwillige Feuerwehr haben darf. Die Ortswehren wurden dann in Feuerlöschzüge oder Halblöschzüge eingegliedert. So gehörte die Wehr ab dem 27.08.1936 dem „Halblöschzug IV“, mit 15 aktiven Mitgliedern, an. Dieser Zustand hielt bis nach Kriegsende an. Danach wurde die Freiwillige Feuerwehr Arfrade als selbständige Feuerwehr erneut ins Leben gerufen.
Eine grundlegende Modernisierung im technischen Bereich tritt am 22.11.1943 bei der Arfrade Feuerwehr in Kraft. Die alte, von vier Pferden gezogene Handpumpe, wurde durch einen Anhänger mit Motorkraftspritze ersetzt. Dieser war noch bis 1967 in Betrieb.
Bis 1945 besteht eine Wehr von 15 aktiven Männern. Aus dem zweiten Weltkrieg kehrten folgende Kameraden nicht zurück: Hans Jürß, Willi Hölscher und Ernst Grube.
Nach dem dritten Reich:
1948 wird eine Freiwillige Feuerwehr neu aufgestellt. Sie besteht aus 11 aktiven Mitgliedern.
- Wehrführer – Hans Rohlf
- Gerätewart – Hans Wilken
- Schriftführer – Kurt Schumacher
- Feuerwehrmänner – K.H. Tews, G. Hölscher, F. Hering, H. Barmbek, H. Flint, W. Düring, H. Giebelstein und K. Jürß.
Zwischen 1948 und 1960 haben Hans Rohlf, Karl Jäger und Hans Kolmorgen das Amt des Wehrführers inne. 1960 besteht die Wehr aus 13 aktiven Mitgliedern. Sie wird nun vom neuen Wehrführer Fritz Dücker geleitet.
Ab 1964 beginnt die große und bis heute nicht aufgeklärte Brandserie in Arfrade. Lesen Sie mehr….
Die 1970er und 1980er Jahre:
Zum Anlass des 40 jährigen Jubiläums findet in Arfrade der zweite (nach 1960) Gemeindefeuerwehrtag am 13.06.1970 statt. Bis 1977 verlaufen die Jahre für die Wehr ohne größere Ereignisse. Dieses änderte sich aber Anfang 1977 grundlegend. Einige Gründe machten es nämlich notwendig, das alte durch ein neues Gerätehaus zu ersetzten. So liegt der Schwerpunkt der Dienstabende im Jahr 1977 in dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses. In unermüdlicher Eigenleistung und unter der Leitung von dem Ortswehrführer Fritz Dücker, konnte das Gerätehaus innerhalb von 6 Monaten fertiggestellt werden.
Nach den Einsätzen bei der Schneekatastrophe 1979 wird die Wehr im März, zur nächtlichen Stunde, zu einem Großfeuer im Ort gerufen. Das Wohngebäude des Landwirts Johannes Scheel (erbaut von Grammersdorf 1833) wurde ein Raub der Flammen und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Durch die immer noch extremen Minusgrade fror das Löschwässer teilweise in den Schläuche ein. Aber mit gezieltem Einsatz der benachbarten Ortswehren, konnte verhindert werden, dass das Feuer auch auf den Viehstall übergriff.
Nach 13 Dienstjahren wird im Jahr 1980 das alte TSF (Ford Transit) durch ein neues Löschfahrzeug (Volkswagen LT) ersetzt. Dieses wurde, bei dem Gemeindefeuerwehrtrag am 31.05.1980 in Arfrade, von dem Gemeindewehrführer Klaus Meyer an den Ortswehrführer Fritz Dücker feierlich übergeben.
Von vielen Urkunden sind zu nennen: Leistungsplakette Bronze 1975 und Leistungsplakette Silber 1975.
Die 1990er Jahre:
Ab 1990 leitet nun der Wehrführer Johannes Scheel die Freiwillige Feuerwehr Arfrade.
Am 14. November 1990 brannte das alte und seit langem nicht mehr genutzte Wohn- und Wirtschaftsgebäude von dem Landwirt Hans Wilken in Arfrade ab. Das Feuer entwickelte eine enorme Hitze, dass selbst die umliegenden Hausdächer mit Löschwasser gekühlt werden mussten.
Auch in diesem Fall wurde die Kriminalpolizei aus Bad Schwartau herangezogen. Da eine Woche zuvor ein Gehöft in Dissau vollständig abbrannte, wurde vermutet das wieder ein Feuerteufel am Werk ist. Allerdings konnte dieses nie aufgeklärt werden.
Dies ist bis heute der letzte Großbrand in Arfrade.
Dank und Anerkennung
Einen besonderen Nachruf möchten wir dem ehemaligen Wehrführer Fritz Dücker (Wehrführer von 1960 bis 1990) widmen. Unter seiner 30-jährigen Leitung als Ortswehrführer wurden neben dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses, zu dem auch die Gemeindefeuerwehrtage in Arfrade ausgetragen und Mitte der 1970er Jahre die Leistungsplakette Bronze und Silber erreicht. Fritz Dücker hat die Feuerwehr seiner Zeit stark geprägt und stand jederzeit zum Allgemeinwohl der Kameradschaft ein. Für diesen unermüdlichen Einsatz möchten wir unseren Dank aussprechen.
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr. |
Die Wehrführer
1930 bis 1932 | Max Hamerich |
1932 bis 1933 | Heinrich Bauert |
1933 bis 1937 | Herrmann Utermark |
1938 bis 1948 | Hans Jürß |
1948 bis 1950 | Hans Rohlf |
1950 bis 1955 | Karl Jäger |
1955 bis 1960 | Hans Kohlmorgen |
1960 bis 1990 | Fritz Dücker |
1990 bis 2004 | Johannes Scheel |
2004 bis 2011 | Thorsten Peckruhn |
2011 bis 2012 | Knut Porath |
2012 bis 2018 | Bernd Schmeichel |
seit 2018 | Lars Schöppich |
Gründungsjahr
Die Entstehung, beziehungsweise die Gründungszeit der Feuerwehr Arfrade wurde oft in Frage gestellt. In dem folgenden PDF-Dokument ist ein Originalauszug einer Niederschrift vom 12.07.1882 der Gemeinde Obernwohlde zu sehen, in dem beschrieben ist, dass die Feuerwehr der Gemeinde Obernwohlde zusammen mit Bewohnern aus Arfrade und Cashagen gegründet worden ist.